9.5.2011
Der Sandling ist wohl kein typischer Kletterberg, jedoch hat er eine eindrucksvolle Westwand, durch die sich als einfachster Anstieg der Reinlweg schlängelt. Dass dieser heutzutage nicht mehr ganz im Trend liegt, was man anhand der spärlichen Wandbucheintragungen sieht, liegt wohl an dem etwas unangenehmen Schrofenzustieg zu der eigentlichen Kletterei, die sich teilweise auch als ziemlich brüchig erweist. Der Blockkamin am Beginn des Reinlweges existiert eigentlich nur noch oben, unten dürfte eventuell ein Felssturz die Route verändert haben (großer Ausbruch sichtbar). Die Variante rechts davon durch den Lichteneggerkamin sieht ein wenig einfacher und fester aus, ist aber doch recht heikel zu klettern. Nach dieser übelsten Stelle, kommt auch schon das Glanzlicht dieser Route in Form einer tollen und überaus festen Rissverschneidung (Variante), die neben einigen Klemmblöcken auch sehr gute Absicherungsmöglichkeiten für Keile und Klemmgeräte bietet. Nach einem grasigen und etwas brüchigen, aber durchaus schönen und ausgesetzten Quergang steigt man über einen freundlichen Kamin und später rechts auf einer grasdurchsetzten festen Wand aus (40 Meter anfangs durch Latschen zum Gipfel).
Die Stände sollten aufgrund des möglichen Steinschlags des Vorsteigers nicht unter den Kaminen (Lichtenegger-, Ausstiegskamin) gewählt werden (wie im Topo gezeichnet). Der Zustieg ist teilweise abschüssig und grasig-brüchig und kaum absicherbar, allerdings finden sich zwei Ringschlaghaken und eine Köpfelschlinge knapp unter dem Lichtenegger-Kamin.
Durch eine inzwischen erfolgte sanfte Sanierung (siehe unten UPDATE) ist die Route zwar noch immer ein kleines Abenteuer, böse Stürze im brüchigen Lichteneggerkamin sollten allerdings nicht mehr möglich sein. Begeher des Reinlweges sollten mit brüchigem Gestein umgehen können, der Großteil muss nach wie vor selbst abgesichert werden. Landschaftlich hervorragende Abenteuerroute!
UPDATE (Okt. 2012): Die Route wurde mit einigen wenigen Bohrhaken (v.a. im Lichteneggerkamin, siehe TOPO) versehen. Ausserdem befindet sich im Schrofengelände ein Bohrhaken, der auch einen gesicherten Rückzug ermöglicht.
UPDATE (Aug. 2014): siehe Tourenseite von Herbert Brindl, Sanierer des Reinlwegs, der am 10. Jänner 2018 beim Einrichten einer Kletterroute am Traunstein auf tragische Weise tödlich verunglückt ist.