20.1.2023
An den Felswänden rund um die Ruine Schrattenstein gibt es nicht nur eingerichtete Sportkletterrouten, sondern hier fand schon der damalige Grünbacher Pfarrer Alois Wildenauer vor mehr als 100 Jahren diverse Felsanstiege. Eine lohnende Kombination dieser Felswege stellt dabei der Anstieg zur Ruine Schrattenstein über den Erkersteig mit Weiterweg über den Hildegardsteig und anschließender Besteigung des Hexenturmes dar.
Als Ausgangspunkt bietet sich der Gästeparkplatz des Gasthaus "Zum alten Schlossteich" an (wenn man danach etwas konsumiert, (sehr gutes Essen!)).
Der Erkersteig benützt die nordwestseitige Schulter die von der Burgruine Schrattenstein herabzieht. Nach anfänglich erdig-grasigem Beginn spitzt sich das Gelände bald zu einem Felsgrat (1-2) zu, der in einer Scharte endet. Hier geht es über eine kurze plattige Rampe mithilfe eines kleinen Bäumchens (Schlüsselstelle, 2) weiter empor, bis man rechts schon den namensgebenden Ruinenerker entdeckt. Nach einem ausgesetzten, nicht ganz festem Quergang steht man vor dem Loch im Gemäuer (man kann auch etwas logischer nicht rechts sondern geradeaus nach oben über die Mauer aussteigen). Die Öffnung ist relativ klein und ein Rucksack erweist sich beim Hindurchkriechen als sehr hinderlich.
Der Hildegardsteig beginnt am anderen Ende der Ruine und verfolgt den dort ansetzenden Felsgrat, der anfangs noch ganz einfach (1 und gehen) zu begehen ist. Nach einer markanten Scharte steilt sich der Grat turmartig auf, über einen Riss (2) ist er aber gut ersteigbar. Auf der anderen Seite muss man ebenfalls einen kurzen Riss (2) abklettern. Der Grat wird hier nun flacher bis er sich im Wald verläuft. Man gelangt zu einer Geländeeinschartung mit Wegweiser und benutzt hier die "Route 2", die links absteigend zum Hexenturm führt. Dieser bildet mit der gegenüberliegenden Wand (Hexenwand) eine Scharte, von der aus die leichteste Ersteigungsmöglichkeit ausgeht. Die ersten, sehr steilen Meter sind dabei jedoch "wie verhext" und dürften eine der schwierigsten 4er Stellen im Alpenvorland darstellen. Für 2er - Kletterer empfiehlt sich die Anwendung des menschlichen Steigbaumes. Man gelangt wieder einfacher rechtshaltend zu einem großen Baum, von wo aus der schöne NO-Grat (2+) etwa 15 Meter zur Spitze des Turmes hinaufzieht. Die Absicherung kann dabei wie bisher sehr gut über bereitstehende Bäume bewerkstelligt werden, ebenso das anschließende Abseilmanöver.
Ein Topo von Erker- und Hildegardsteig findet sich im Buch "leichter Fels im Wilden Osten".