27.9.2016
Der Westgrat des Niederen Prijakt wird in der Literatur oft als eine der schönsten Urgesteinsklettereien der Schobergruppe bezeichnet, Lieselotte Buchenauer nennt ihn gar die "Parade-Kletter-Tour der Schobergruppe"*.
Im Nahbereich der Hochschoberhütte gelegen, ist der Einstieg zur Tour nach einer (etwas mühsamen) Stunde erreicht. Zu Beginn führt der Anstieg über blockiges 1-2er Gelände bis sich die Kante aufsteilt und der Fels kompakter wird. Nach 4 schönen Seillängen wird das Gelände kurz flacher und einfacher, danach folgt eine lange Passage im 2er Blockgelände mit wenig Gehgelände dazwischen. Erst gegen Ende des Grates, als man kurz in die schattige Gratseite wechselt, werden die Schwierigkeiten wieder größer und die Kletterei richtig toll. Der obere 3. Schwierigkeitsgrad wird dabei allerdings nicht überschritten, zudem lassen sich die angegebenen Seillängen sehr gut mittels Schlingen/Keilen/Klemmgeräten absichern. Der Weiterweg zum Hohen Prijakt wurde sehr gut mit Fixseilen abgesichert (A-B Klettersteig) und ist unschwierig, ebenso der weitere Abstieg (Wanderweg) zurück zur Hochschoberhütte.
Aufgrund der geringeren Schwierigkeiten ist eine seilfreie Begehung des Mittelteils zu empfehlen, andernfalls kann sich die Begehungszeit von etwa vier Stunden deutlich erhöhen (evtl. Tibloc verwenden). Die Routenführung in der 4. Seillänge (Topo) kann eventuell auch anders angelegt werden, letztlich hat sich die gelbe Verschneidung als durchaus reizvoll entpuppt.
Insgesamt schöne, lange Bergtour mit viel Aussicht!
* Buchenauer, Liselotte: