04.05.2024

Veitsch Panoramapfeiler

7+, 350m

gut gesicherte, dennoch betont alpine Kletterei an den Südwänden der Veitsch

ungefährer Routenverlauf - Panoramapfeiler auf der Veitsch
ungefährer Routenverlauf - Panoramapfeiler auf der Veitsch

Die neue Route Panoramapfeiler erschließt ein für Kletteranstiege bislang kaum beachtetes Gebiet und rückt schon allein deswegen in den Fokus "neulandhungriger" Kletterer. 

Gleich vorweg: Eine Plaisirroute ist hier nicht entstanden, das gibt die Felssubstanz nicht her. Brüchige Passagen sind hier weniger die Ausnahme sondern vielmehr Programm. Und dennoch wird die Route jene begeistern, für die nicht allein die Festigkeit des Gesteins den Wert einer Bergtour definiert. Der Panoramapfeiler punktet (nomen est omen) vielmehr mit landschaftlichen Reizen und begeistert im Steilfels mit spektakulären  Passagen - dies alles bei guter Absicherung. 

Gleich in der ersten Seillänge bekommt man es mit der schwierigsten zwingend zu kletternden Stelle (verflixt und deutlich schwieriger als 6) der gesamten Route zu tun. Die folgende Platte wird über rechts er- bzw. umklettert, ehe ein ausgesetzter schöner Quergang nach rechts zum Stand führt. Es folgt eher schrofiges Gelände (2. Sl), bis zu einem kurzen splittrigen Wandl (7-, der kleine Griff für die rechte Hand dürfte bald absplittern) gefolgt von einem unlogischen Überhang, ehe man eine schöne Rampe nach links emporklettert. Von hier führt die 4. Seillänge mit abnehmender Felsqualität bis zum Herzstück der Route.

 

Ein dominanter Felspfeiler stellt sich hier in den Weg, der an seiner rechten Seite im kompakten Steilfels spektakulär überwunden wird. (Drei vorgefundene Exen wurden hängen gelassen). Nach dieser ebenso tollen wie anspruchsvollen Seillänge (7+, gut A0 kletterbar) vertraut man sich einem abgesprengten Block an und erreicht nach einer Plattenstelle die schönste Rissverschneidung weit und breit. Das nächste Highlight - jeder Zug ein Genuss! 

 

Die beiden darauffolgenden Seillängen sind wieder ein wenig brüchiger und alpiner, ehe eine Turmquerung (7, gut A0 kletterbar) mit großer Ausgesetztheit beeindruckt. Die folgende letzte schwierigere Seillänge verlangt im Mittelteil umsichtiges Klettern im brüchigen Fels, das Sturzgelände ist durch Absätze nicht ideal. 

 

Nach einem kurzen Abseiler steigt man noch über den als "Kleiner Bär" bezeichneten Felsen auf die schöne Blumenwiese am Veitsch-Plateau aus. 

 

Durch die gute Absicherung ist die Mitnahme von mobilen Sicherungen nicht notwendig, am ehesten würden sich kleine - mittlere Klemmgeräte einsetzen lassen.

Der Panoramapfeiler stellt ein wunderbares Gesamterlebnis dar, mit einem guten Mix aus landschaftlichen Reizen, fordernden Kletterstellen und ein wenig Abenteuer.